Ernährung

Was tun bei Kuhmilch-Unverträglichkeiten?

Margit Fensl
November 29, 2017

Wenn Milch nicht vertragen wird, dann kann eine Milcheiweißallergie oder eine Laktoseunverträglichkeit dahinter stecken. Worin liegt der Unterschied?

Laktoseintoleranz

Rund 10 – 15 % der Bevölkerung in unseren Breiten können Laktose nicht abbauen, da sie zu wenig oder gar keine Laktase (laktosespaltendes Enzym) bilden können. Der Milchzucker gelangt direkt in den Dickdarm, wo er eigentlich nicht hingehört.

Dort wird er von Milchsäurebakterien zu Milchsäure, Essigsäure, Kohlendioxid, Methan und Wasser abgebaut und verursacht im Darm Beschwerden.

Laktose ist der Milchzucker

Er gehört zu der Gruppe der Disaccharide, d. h. zu den Zweifach-Kohlenhydraten oder Zweifach-Zuckern. Er besteht aus den Einfachzuckern Galaktose und Glukose (Traubenzucker).

Damit Laktose aufgespalten und abgebaut werden kann, wird das Enzym Laktase benötigt. Wenn Menschen laktoseintolerant sind, benötigen sie laktosefreie Lebensmittel, in denen die Laktose bereits abgebaut ist. Diese Lebensmittel enthalten <0,1 g Laktose auf 100g.

Wie süß schmeckt Milchzucker?

Laktose schmeckt nicht süß. Wenn man bei Haushaltszucker einen Süßungsgrad von 100 % annimmt, dann liegt die Laktose bei 20 %.

Laktosefreie Bio-Milchprodukte

Lebensmitteltechnologisch kann man die Laktose durch die Zugabe des Enzyms Laktase schon im Nahrungsmittel in Galaktose und Glukose aufspalten. Durch die somit entstandene Glukose haben laktosefreie Produkte einen leicht süßeren Geschmack als die nicht laktosefreien Varianten.

Hart- und Schnittkäse sind meist laktosefrei. Der Milchzucker gelangt bei der Käseherstellung in die Molke und der Rest wird bei der Käsereifung von den Käsereibakterien abgebaut.

Ernährungs-Tipp

Laktosefreie Bio-Milchprodukte: Neben dem laktosefreien Joghurt und der laktosefreien Milch ist auch jeder gereifte Käse, wie Hart- und Schnittkäse (z.B. Emmentaler, Gouda, Tilsiter, Bergkäse etc.) und auch Weichkäse, wie Camembert laktosefrei. Hier wird durch die Käsereifung auf natürlichem Wege die Laktose abgebaut. Die Frischkäsesorten wie Topfen,  Frischkäse, Cottage Cheese, Mozzarella, Feta und Tyros enthalten noch Laktose!

In welchen Lebensmitteln steckt Milchzucker?

Milchzucker kommt in Milch und Milchprodukten vor. Er kann unter anderem aber auch in Müsli, Fertiggerichten, Halbfertiggerichten wie Kartoffelpüree, Wurstwaren, Margarine (sogenannter Milchmargarine), Süßwaren und Backwaren enthalten sein.

Laktosefreie Ja! Natürlich Produkte

Ja! Natürlich zeichnet laktosefreie Produkte mit einem eigenen Laktosefrei Logo aus.

Das Logo wird nicht auf Produkten, die von Natur aus laktosefrei sind, verwendet, wie z.b. auf Obst oder Getreide.

Hier findet Ihr eine Liste von laktosefreien Ja! Natürlich Produkten.
Laktosefrei sind auch Bio-Sojadrink, Bio-Dinkeldrink, Bio-Mandeldrink und Bio-Haferdrink.

Milcheiweißallergie

Man schätzt, dass nur 1-3% der Bevölkerung davon betroffen sind. Bei einer Milcheiweißallergie reagiert der Körper auf an sich „ungefährliche“ Eiweiß-Bestandteile in der Milch mit einer Abwehrreaktion.

Dann werden vermehrt Antikörper, vor allem sogenannte Immunglobuline E (IgE), gebildet. Kommt es zu einem Kontakt von Milcheiweiß und Antikörper werden aus den Mastzellen sogenannte Botenstoffe (Histamin) ausgeschüttet. Diese bewirken dann die allergische Reaktion.

Alternativen ohne Milcheiweiß

Bei dieser Milcheiweißallergie müssen manche oder alle Milchprodukte gemieden werden, manchmal auch Milch anderer Tierarten wie Schaf-, Ziege- und Stutenmilch, je nachdem welcher Bestandteil der Milch für diese Fehlimmunantwort verantwortlich ist.

Sojaprodukte, der Bio-Dinkeldrink, Bio-Mandeldrink und Bio-Haferdrink sind frei von Milcheiweiß Bestandteilen und daher verträglich.

Ernährungs-Tipp:

Wann enthält ein Produkt Milch? – Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt es: Findest du in der Zutatenliste folgende Zutaten, dann sind Milchbestandteile enthalten: Milch, Vollmilch, Magermilch, Milchfett, Milchpulver, Milcheiweiß, Molkeneiweiß, Molke, Molkenpulver, Laktose, Milchzucker, Kasein, Laktalbumin und Laktglobulin.

Kommentare

Kommentar verfassen Antwort verfassen

Vielen Dank für deine Nachricht!
Diese wird von uns geprüft und in Kürze freigeschalten.
Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuche es nocheinmal!
* Pflichtfelder