Laut aktuellen Studien werden je Kalorie Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, 4 bis 20 Kalorien fossiler Energie verbraucht. Es ist belegt, dass Fleisch wesentlich mehr Produktionsenergie benötigt als pflanzliche Lebensmittel. Dennoch benötigt auch Gemüse – egal, ob konventionell oder biologisch – für die Produktion Energie. Aus Art und Menge des Energie-Inputs errechnet sich die Klimabilanz: eine Messgröße für den Ausstoß an Kohlendioxid (CO²).

Woraus setzt sich die Klimabilanz zusammen?

Dünger

Vor der Industrialisierung der Landwirtschaft wurden die von der Pflanze benötigten Nährstoffe aus natürlichen Materialien wie Mist, Kompost oder durch Fruchtfolgen gewonnen – so arbeitet die biologische Landwirtschaft. Seit der Erfindung der Patentierung des Haber-Bosch-Verfahrens im Jahr 1910 kann Stickstoff aus der Luft gebunden und in weiterer Folge zu synthetischen Düngern verarbeitet werden. Diese künstlichen Dünger hat die konventionelle Landwirtschaft in Verwendung. Mittlerweile gehen 1,4 % des gesamten Weltenergieverbrauches auf dieses energieintensive Verfahren zurück.

Pflanzenschutzmittel

Chemisch-synthetische Mittel zur Bekämpfung von Insekten, Pilzerkrankungen und Unkräutern haben nicht nur in der Produktion einen hohen Energiebedarf, sondern schädigen auch das Bodenleben. In der biologischen Landwirtschaft sind chemisch-sythetische Spritzmittel streng verboten. Stattdessen werden nachhaltige Methoden angewandt, um Schädlinge und Pflanzenkrankheiten zu bekämpfen.

Maschinelle Bearbeitung

Für Aussaat, Bodenbearbeitung und Ernte wird Treibstoff benötigt. Je intensiver und industrialisierter die Produktion ist, umso mehr Energie wird benötigt.

Transport

Auf den Transport von Lebensmitteln innerhalb Europas mit Schiff oder LKW fallen 3 Prozent der Gesamtemissionen in der Produktion an. Bio-Produkte kommen optimalerweise aus der Region und brauchen keine langen Transportwege, was natürlich zur Reduktion von Energie und Schadstoffen beiträgt (Ja! Natürlich bezieht seine Produkte zu 80% aus Österreich!)

Bio hat die bessere Klimabilanz!

Aus den genannten Punkten wird rasch klar, dass biologisch produziertes Gemüse eine wesentlich bessere Klimabilanz aufweist als die konventionelle Variante. Mit dem Anbau von Gemüse im eigenen Garten, auf Balkon oder Terrasse kann jeder seinen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und wird damit zum „Klimagärtner“. Der Mix aus vielen alten Produktionsmethoden und neuen Erkenntnisse lässt sich im eigenen Garten einfach umsetzen.

Wie werden wir "Klimagärtner"?

  1. Biologisch Gärtnern. Nein zu chemisch-synthetischen Düngern und Pflanzenschutzmittel! Stattdessen werden im „Klimagarten“ nur Materialien aus Küche und Garten verwendet. Gedüngt wird mit Kompost oder selbst angesetzten Jauchen. Durch Mischkulturen, Fruchtfolge und Gründüngung werden Nährstoffe in den Boden eingebracht oder verfügbar gemacht.
  2. Saisonal & regional anbauen. Regionale, traditionelle, bewährte Sorten und samenfestes Saatgut sind widerstandsfähig und gedeihen ohne besonderes Zutun. Wer saisonal anbaut, benötigt keine zusätzliche Energie (z.B. Heizung für Glashaus) und erntet frisch, abwechslungsreich und gesund.
  3. Humus aufbauen. Durch die Verwendung von Kompost, Gründüngung und Mulch wird nach und nach Humus aufgebaut. Die Humusschicht hat neben vielen anderen eine hervorragende Eigenschaft: Sie kann Kohlendioxid speichern. Je größer die Humusschicht, umso mehr kann CO² dauerhaft im Boden fixiert werden – und somit bleiben die Schadstoffe der Atmosphäre erspart!
  4. Rund-ums-Jahr-Gärtnern. Nicht nur im Frühling und im Sommer kann im Garten, auf der Terrasse oder am Balkon Gemüse angebaut werden. Im Herbst ausgebrachte Samen (z.B. Spinat, Vogerlsalat, Asia-Salaten, Gründüngung u.v.m.) keimen und bedecken den Boden mit frischem Grün. Der Anbau von Wintergemüse hat eine besondere ökologische Bedeutung: Nährstoffe werden gebunden und deren Auswaschung ins Grundwasser wird verhindert. Mit den ersten längeren und wärmeren Tagen im Spätwinter beginnen die Mikroorganismen, im Boden wieder aktiv zu werden. Statt CO² abzubauen und an die Luft abzugeben – wie es bei einem kahlen Boden der Fall wäre – erschließen sie Nährstoffe für das Gemüse. Ganz nebenbei kann man sich selbst im Winter mit frischen Salaten versorgen und schont so das Klima durch Verzicht auf Gemüse aus geheizten Glashäusern.

Fotocredits: Headerbild iStock.de

Garten-Tipp von Doris Kampas

Unsere Sommer werden – verursacht durch den Klimawandel – immer heißer. Eine kleine Abhilfe gegen allzu große Hitze können Fassadenbegrünungen bringen. Besonders in der Stadt kühlt die Begrünung durch das Verdunsten von Wasser die Umgebungsluft ab. Weinlaube, Kiwis oder Spalierobst auf Balkon oder Terrasse bringen neben köstlichen Früchten und hübscher Optik auch ein angenehmeres Kleinklima.