Wie gefährlich sind Pestizide wirklich?

Grundsätzlich unterliegen Spritzmittel einem Zulassungsprozess, bevor sie eingesetzt werden dürfen. Allerdings gibt es zahlreiche Kritikpunkte und offene Fragen rund um diese Untersuchungen. Unter anderem stehen sie immer wieder in der Kritik, zu stark von Interessen der Hersteller diverser Chemikalien beeinflusst zu sein. Es werden immer nur einzelne Wirkstoffe untersucht, nicht, wie verschiedene Wirkstoffe zusammen wirken. Und das, obwohl wir alle jeden Tag unterschiedlichen Wirkstoffen ausgesetzt sind und die Wissenschaft heute von Kombinationseffekten ausgeht. Außerdem sind die gesundheitlichen Folgen für Bäuerinnen, Bauern und KonsumentInnen nur eines der Probleme. Die langfristigen Auswirkungen von massiven Eingriffen ins Ökosystem Boden sind fatal und werden zu wenig berücksichtigt.

Kein Glyphosat zum Schutz der Tiere.
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Der Boden ist unsere Lebensgrundlage. Ohne gesunden Boden gibt es keine gesunden Lebensmittel.
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Glyphosat ist ein Totalherbizid – es tötet alles ab

Glyphosat ist ein Totalherbizid – es tötet alles ab

Mindestens so bedenklich und vergleichsweise wenig thematisiert sind die Auswirkungen auf das Ökosystem als Ganzes, auf Pflanzen und Tiere. Glyphosat beispielsweise ist ein sogenanntes Totalherbizid, es tötet jede nicht gentechnisch veränderte Pflanze auf dem gespritzten Feld ab, ebenso natürliche Bodenbakterien und schädigt wichtige Bodenbewohner wie Regenwürmer. Damit gehen auch wichtige Funktionen eines gesunden Bodens verloren und eine Bäuerin oder ein Bauer braucht wiederum mehr künstliche Hilfsmittel, um etwas von diesem Boden zu ernten. Und auch wenn wir ein Glyphosat-Verbot begrüßen, reicht das Verbot eines einzelnen Wirkstoffs nicht als Lösung. Bio-Bäuerinnen und -Bauern zeigen längst vor, dass es anders funktioniert.

Warum wir die biologische Vielfalt erhalten müssen

Die biologische Vielfalt nimmt durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Spritz- und Düngemitteln ab. Sie sind mitverantwortlich für das weltweit zu beobachtende Artensterben von Pflanzen, Tieren und Bakterien. Das bleibt nicht ohne Folgen, auch wenn man sie kurzfristig nicht immer gleich erkennt. Im natürlichen Ökosystem hat jedes Lebewesen seine Rolle. Die Bio-Landwirtschaft fördert und nutzt die Vielfalt von Pflanzen und Bodenbewohnern, um ohne chemisch-synthetische Mittel natürliche, hochwertige Lebensmittel zu erzeugen. Das Töten von Pflanzen bedeutet oft auch eine Bedrohung für Tiere, die mit den Pflanzen ihren Lebensraum verlieren: Bienen, Schmetterlinge, Regenwürmer und Co. sind massiv gefährdet. Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Lebensqualität für künftige Generationen nachhaltig abzusichern und sind überzeugt, dass die Bio-Landwirtschaft der richtige Weg ist. Mit kleinen Maßnahmen kann jeder auf dem Balkon oder im Garten selbst zur Förderung der Vielfalt der Lebenwesen beitragen.

 

Der Schlüssel zu hoher Bodenfruchtbarkeit und folglich zu hohen Erträgen ist, möglichst viele Lebewesen im Boden zu haben, Mikroorganismen, Bodentiere, Pilze, Bakterien. Das Problem bei vielen Pestiziden ist, dass sie Leben im Boden hemmen.
H. Pennwieser, Bauer aus OÖ (Quelle: OÖNachrichten, 1.7.2019)
Hier summt und brummt es
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Wie schaffen es die Bio-Bauern ohne Glyphosat & Co.?

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Warum sind Bio-Lebensmittel teurer?

Der Verzicht auf chemisch-synthetische Spritz- und Düngemittel ist ein wesentlicher Grund, warum Bio-Lebensmittel teurer sind. Denn die Arbeit mit natürlichen Mitteln ist aufwendiger und teurer, außerdem können nicht so hohe Erträge erzielt werden wie mit diversen Chemikalien. Wer sich für Bio-Lebensmittel entscheidet, unterstützt damit eine nachhaltige Landwirtschaft, welche gesunde Lebensmittel produziert, Artenvielfalt und gesunde Böden erhält.

Bild und Video Spargel: friendship.is/Ian Ehm,
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