Es spricht also Einiges dafür, immer ein paar frische Kräuter im Garten, auf dem Balkon oder der Fensterbank zur Verfügung zu haben. Denn nie entfalten Kräuter ein vergleichbares Aroma wie direkt vom Strauch geerntet.
Leidenschaftliche GärtnerInnen haben eine besondere Freude daran, Kräuter selbst heranzuziehen. Und mit etwas Know-how ist dies gar nicht so schwer und gelingt auch AnfängerInnen sehr bald. Wie sich die einzelnen Kräuter in ihrer Anzucht unterscheiden und welche verschiedenen Methoden es dazu gibt, wird im Folgenden dargestellt.
Aussaat
Die einfachste und zugleich beliebteste Methode ist das Säen von Kräutern. Dazu verwendet man eine magere Erde, am besten eine Kräuter- oder Anzuchterde. Eine normale Bio-Erde ist zu nährstoffreich und bewirkt eine zu rasche Entwicklung der Pflanzen. Diese bilden dann längliche, schwache Stängel oder Halme, die rasch umkippen. Optimaler entwickeln sich Kräuter, wenn sie langsam, aber stetig wachsen und viele Verzweigungen bilden. Die Samen werden in die leicht angefeuchtete Erde nicht zu tief gesät. Als Faustregel gilt: je kleiner das Samenkorn, umso flacher wird es in die Erde gelegt. Ab dem Moment der Aussaat muss die Erde immer feucht gehalten werden.
Für die Aussaat besonders geeignet sind die Samen von ein- und zweijährigen Kräutern. Dazu zählen Petersilie, Kerbel, Kresse, Dill, Kümmel, Borretsch, Basilikum, Kapuzinerkresse und Ringelblumen. Aber auch manche mehrjährigen Kräuter eigenen sich gut für die Aussaat wie z. B. Schnittlauch, Melisse, Liebstöckel oder Pimpinelle. Wer seine Kräuter laufend weiter vermehren will, sollte immer ein paar Blüten stehen lassen, damit sich neue Samen bilden. Diese werden dann geerntet, auf einer Küchenrolle auf einem hellen, aber nicht vollsonnigen Ort getrocknet und fürs nächste Jahr aufbewahrt.
Teilen
Bereits vorhandene, robuste Kräuterstöcke können geteilt werden. So freuen sich gleich zwei Personen. Der oder die BesitzerIn des großen Kräuterstockes und der/die neue Eigentümerin. So funktioniert das Teilen: der Kräuterstock muss mitsamt den Wurzeln aus dem Topf oder der Erde ausgegraben werden. Dann werden Kraut und Wurzeln mit einem Spaten oder einem scharfen, großen Messer in der Mitte geteilt. Ein Teil wird wieder an seinen ursprünglichen Platz gesetzt, der andere in einen Topf oder ein weiteres Beet gesetzt. Zum Teilen besonders gut geeignet sind z. B. Schnittlauch, Oregano oder Bohnenkraut.
Wurzelausläufer
Pfefferminze oder andere Minze-Sorten bilden weitverzweigte Wurzelausläufer. Hier ist die Vermehrung besonders einfach. Einfach ein Stück Wurzel abtrennen und in einen Topf geben – bald gibt es einen neuen Minze-Stock.
Stecklinge
Mehrjährige Kräuter lassen sich mit Stecklingen gut vermehren. Dazu schneidet man in der Zeit von Juni bis August frische, noch nicht verholzte Triebe mit einem Messer oder einer Schere glatt ab. Die untersten Blätter werden entfernt. Der etwa 7 – 10 cm lange Steckling wird – wie der Name schon sagt – in ein feuchtes Gemisch aus Erde, Kompost und Sand – oder einfacher in Anzuchterde gesteckt. Dieses Substrat muss immer feucht gehalten werden. Alsbald bilden die Pflanzenteile Wurzeln und können in einen Topf übersiedeln.
Die Stecklings-Vermehrung wird insbesondere bei Rosmarin, Salbei, Lavendel, Ysop oder Thymian angewandt.
Garten-Tipp von Doris Kampas
Eine Beschleunigung sowohl bei der Keimung als auch bei Stecklingen erreicht man mit einer Abdeckung mit einem Vlies oder einem Frühbeet. Darin entsteht ein feucht-warmes Kleinklima, das die Samen oder Stecklinge vor dem Austrocknen schützt und so ihr Wachstum fördert.