Vogerlsalat, Endiviensalat, Spinat oder verschiedene Asia-Gemüsesorten lieben nämlich die kühle und kalte Jahreszeit. Ihnen können auch ein paar Grad unter dem Gefrierpunkt wenig anhaben – sie machen bei Frost und unter Schnee einfach eine Wachstumspause und gedeihen mit den ersten zarten Sonnenstrahlen im Frühling munter weiter. Gut geschützt versorgen uns viele Gemüsesorten sogar im Winter mit frischem Grün.
Es gibt verschiedene Wege, Wintergemüse vor zu starkem Frost zu schützen. Dabei genügt es schon, die Temperatur direkt beim Gemüse um einige wenige Grad Celsius zu erhöhen. Allen hier vorgestellten Methoden ist eines gemeinsam: sie verschwenden keine künstliche Energie – es sind also vollkommen autarke Systeme. Und alle Ideen kann jeder ganz einfach selber machen.
Fußbodenheizung
So wie wir uns Menschen über wohlige Wärme von unten freuen, ergeht es auch den Pflanzen. Eine tolle Methode ist die Errichtung einer Fußbodenheizung – entweder direkt im Gemüsebeet, aber auch im Hochbeet, Frühbeet oder für glückliche GlashausbesitzerInnen ebendort.
Und so geht's:
Im Beet werden 15 – 20 cm ausgegraben, die Erde wird auf die Seite gelegt. Danach wird in die Grube (oder das abgesunkene Hochbeet) eine dicke Schicht Pferdemist gefüllt. Darüber kommt (Aushub)erde, etwa 5 cm dick. Die nächste Schicht besteht aus einer Mischung aus Laub, Gras, Gartenkräutern wie Brennnessel oder Schachtelhalm und Urgesteinsmehl. Diese Lage sollte etwa 10 cm stark sein. Zum Abschluss kommt die zuvor ausgehobenen Erde oder eine gute Bio-Erde auf die Fußbodenheizung. Jetzt kann mit dem Anbau vom Wintergemüse begonnen werden.
Durch den Pferdemist und die darüber liegenden Schichten machen sich die Bodentierchen ans Werk. Mit ihrer Arbeit entsteht Wärme, die auch an die „Luft“ abgegeben wird. Das Mikroklima rund um das Beet ist wärmer als die restliche Außentemperatur. So bleibt kein Schnee liegen und die Pflanzen sind besser vor Frost geschützt.
Selbstgebautes Frühbeet
Ein sehr schönes, selbstgebautes Frühbeet aus alten Ziegelsteinen bringt englischen Charme in den Garten. Und es ist viel einfacher zu bauen als z.B. eine Holzkonstruktion. Dazu braucht man lediglich ein paar alte Ziegelsteine und ein altes Fenster. Sollte man diese beiden Sachen selbst nicht zufällig übrig haben, kann man sie sehr leicht auf diversen Plattformen oder Flohmärkten im Internet finden. Alte Ziegel vom Hausbau sind gut geeignet, noch besser sind allerdings Klinker, da diese frostbeständiger sind.
Und so geht's:
Die Ziegel werden in zwei oder drei Reihen aufgeschichtet. Darüber kommt das alte Fenster. Am besten sind die früher üblichen Doppelflügelfenster – da sie sich leicht zum Bearbeiten und Lüften öffnen lassen. Das Frühbeet wird mit humoser Erde aufgefüllt – und los geht die Wintersaison.
Buchtipp: „Das unglaubliche Hochbeet“
Du möchtest diese Gartensaison gerne Ernten bis zum Umfallen, weißt aber nicht recht, wie du anfangen sollst? Unsere Hochbeet-Queen Doris Kampas hat schon hunderte Beete angelegt und kennt Antworten auf alle Fragen rund um den rechteckigen Mini-Garten. Mit ihren Tipps aus der Praxis sorgt sie dafür, dass jeder sofort loslegen kann und jedes Hochbeet-Projekt gelingt. Das Buch gibt es hier zu kaufen.
Upcycling
Viele Materialien, die täglich gekauft und wieder weggeworfen werden, sind ideal für die Nachnutzung als Mini-Treibhaus oder Kälteschutz im Garten.
Alte Obsttassen
Die kleinen Behältnisse werden einfach über Jungpflanzen und Neuaussaaten gestülpt. Durch die Sonneneinstrahlung entsteht ein angenehmes Mikroklima, das die Pflanzen vor der Winterkälte schützt. Obsttassen mit Löchern verhindern einen Hitzestau – solche ohne Löcher müssen gelegentlich gelüftet werden.
Weitere kleine Ideen
Getränkeflaschen
Bei durchsichtigen Getränkeflaschen wird der Boden abgeschnitten und schon lassen sich die Flaschen über die Gemüsepflanzen setzen.
Marmelade- oder Gurkengläse
Die Gläser werden mit der Öffnung nach unter über die Jungpflanzen gegeben – und schon entsteht ein Mini-Glashaus. Gelegentliches Lüften ist unbedingt notwendig, sonst kommt es zu einem Hitzestau und Verbrennungen der Blätter.
Hütchen aus Zeitungspapier
Die bekannten Papierhütchen aus der Kindheit schützen junge Pflanzen vor allem in der Nacht vor harten Frösten. Einfach am Abend über die Pflanzen stellen – in der Früh wieder entfernen. Die Papierhütchen sind für die Übergangzeiten mit Nachfrösten ideal.
Garten-Tipp von Doris Kampas
Einen guten Schutz vor der Kälte bietet auch das Mulchen mit Vliesen oder natürlichen Materialien. Eine neue, interessante Variante sind Vliese aus Schafwolle, die den Boden besonders wärmen. Einfach in die Mulchdecke Schlitze schneiden und die Pflanzen einsetzen.