Ihren großen Auftritt hat die Süßkartoffel jedes Jahr am vierten Donnerstag im November. Da wird in den USA Thanksgiving gefeiert, und das wichtigste Familienfest Amerikas ist ohne traditionellen Truthahn mit Cranberry-Sauce und Süßkartoffeln undenkbar. Bei uns ist sie das ganze Jahr über als genügsame und lang lagerfähige Importware erhältlich. Seit ein paar Jahren jedoch auch aus österreichischem Bio-Anbau. Grund genug, sich das beim Süßkartoffel-Pionier Andreas Sam in Deutsch-Brodersdorf, im Wiener Becken an der Grenze zum Burgenland, anzuschauen, der sie dort für Ja! Natürlich anbaut.
Zum Glück ist der Herbsttag, an dem wir den Biohof Sam besuchen, heiß und sonnig – sonst wäre die gerade stattfindende Süßkartoffelernte aus Laien-Perspektive komplett unglaubwürdig. Denn wie bitte soll der Anbau einer tropischen, wärmeliebenden Pflanze in Österreich funktionieren? Der Beweis windet sich wie efeuartiges Gestrüpp am Boden auf kleinen Erddämmen entlang – das Grün der Süßkartoffel. Dazwischen liegen die zuvor aus der Erde geholten, fertig ausgebildeten Speicherwurzeln, die rotschaligen, erdäpfelartigen Süßkartoffelknollen. Der Weg bis zur Ernte ist nicht ganz so einfach wie das Aufklauben.