Im Winter frisches Gemüse ernten klingt energieintensiv. Ist es das?
W. P.: Im herkömmlichen Sinn schon – wenn im Intensivgemüseanbau Ressourcen fürs Heizen verbraucht werden und das Angebot von Importen aus dem Süden bestimmt wird. Für mich heißt saisonal nicht regional, sondern mit möglichst geringem Energieeinsatz kultiviert.
Statt technisch aufzurüsten, ist mein Ansatz, die Pflanze mit ihrem ganzen Potenzial zu nutzen, Low-Energy-Bio-Gemüse sozusagen. Der Winter ist zwar keine Wachstumszeit, aber Erntezeit. Anders als im Sommer kann ich denselben Salatsatz problemlos über Wochen ernten, vorausgesetzt ich kalkuliere die längere Kulturdauer mit ein und beginne im Herbst mit dem Anbau.
Was sind die wichtigsten Aspekte beim Wintergärtnern?
W. P.: Zum einen der Schutz vor unkontrolliertem Niederschlag, etwa durch ungeheizte Gewächshäuser oder Folientunnel. Noch kritischer als die Kälte sind aber Lichtmangel und Luftfeuchtigkeit – tatsächlich verfault im Winter mehr Gemüse als erfriert. Einige Pilzkrankheiten sind sehr kältefest, darum sind eine gute Belüftung und sparsame Bewässerung entscheidend.