Der Sticker dient als Unterscheidungs-Merkmal
Derzeit sind in den meisten Fällen Sticker die einzige Möglichkeit, Obst und Gemüse unverpackt zu verkaufen, wenn es dasselbe Produkt auch aus konventionellem, also nicht-biologischem Anbau gibt. Beispielsweise muss das Kassenpersonal wissen, worum es sich handelt, da ja verschiedene Preise für verschiedene Äpfel gelten. Wir müssen vermeiden, dass unverpackte Produkte in unterschiedlicher Qualität (z.B. Bio-Äpfel und konventionelle Äpfel) von KundInnen verwechselt werden. Das passiert leider leicht bei unverpackter Ware. Denn es kommt vor, dass KundInnen die Ware, die sie schon in der Hand oder im Einkaufswagen hatten, doch nicht wollen und nicht ins richtige Regal zurücklegen. Du möchtest dir ja auch sicher sein, dass du einen Bio-Apfel bekommst, wenn du in ein Bio-Regal greifst bzw. für Bio-Qualität bezahlst, oder? Die Unterscheidbarkeit zu gewährleisten ist auch schlichtweg Vorschrift, über die wir uns nicht einfach hinweg setzen können.
Sticker ersetzen Überverpackungen
Die Alternative wären eben Überverpackungen, welche wir aber in den letzten Jahren sukzessive reduziert haben, um Verpackungsmaterial, insbesondere Plastik, zu sparen. Man könnte natürlich alle Bio-Produkte unverpackt lassen, um Bio-KonsumentInnen zufrieden zu stellen, dafür aber alles was nicht bio ist, einpacken. Das wäre für Bio-Fans vielleicht auf den ersten Blick super, allerdings würden in Summe ungleich größere Mengen an Verpackungsmaterial anfallen, da derzeit die Mehrheit der Ware eben nicht bio-zertifiziert ist. Und das wäre ja auch nicht in unserem Sinne bzw. im Sinne der Umwelt.
Müssen Sticker aus Plastik sein?
Nein, nicht unbedingt. Seit langem suchen wir nach Alternativen. Dabei bringt jedes Lebensmittel eigene Anforderungen mit sich, da sich ja die Oberflächen deutlich unterscheiden. Was auf einem Apfel gut klebt, leicht abgelöst werden kann und keine Rückstände oder Schäden hinterlässt ist für eine Honigmelone oder eine Kiwi mit rauer Oberfläche möglicherweise ungeeignet. Zum Glück tut sich auch seitens der Sticker-Hersteller einiges und wir können nun weitgehend auf Papiersticker umsteigen.
Warum ging das nicht früher?
Wenn die umweltfreundliche Alternative im ersten Schritt nicht funktioniert oder sich im Zuge der zahlreichen Testläufe im Markt, beim Lieferanten und am Transportweg als unpraktikabel erweist, geben wir nicht so leicht auf: Bei Kiwis beispielsweise haben wir die Sticker bereits vor einiger Zeit durch „Natural branding“ direkt auf der Schale ersetzt. Auch Bananen brachten einige Stolpersteine mit sich: Da sich die Papiersticker bei den ersten Tests aufgrund der höheren Feuchtigkeit beim Transport von den Bananen abgelöst haben, bekommen sie nun Papiersticker mit einer speziellen Mattlackierung. Das alles braucht aber Zeit, damit wirklich langfristig sinnvolle, umweltfreundliche Lösungen umgesetzt werden können.
Kommentare
Ja natürlich werde ich mich für Produkte und Waren entscheiden die unserer Umwelt und Nachwelt zuliebe Kunststofffreie Verpackungen wählen!
Kommentar verfassen Antwort verfassen