Garten

Ein Herz für (Garten-)Tiere im Winter

Ulli Cecerle-Uitz
Dezember 16, 2015

Ein Bio-Garten ohne die vielen unterschiedlichen großen, kleinen und winzigen tierischen Mitbewohnern ist kein Bio-Garten! Die vier-, sechs- oder achtbeinigen (und manchmal beinlosen) Freude sind unsere Helfer für das natürliche Gleichgewicht in unseren Gärten. Denn der Kreislauf funktioniert perfekt: Die Schädlinge werden von den Nützlingen vertilgt. Und das nützt wiederum unserem Garten. Und wenn’s den Gärten gut geht, geht’s der Umwelt gut.

Tiere lieben "Unordnung" im Garten!

In der kalten Jahreszeit haben es die nützlichen Tiere in den besonders aufgeräumten Gärten durchaus schwer. Denn unter diesen Umständen finden sie keinen entsprechenden Unterschlupf für den Winterschlaf oder ihr Nahrungsangebot minimiert sich bedrohlich. Mit sehr einfachen Mitteln können wir hier den Tieren optimale Bedingungen schaffen, sie schützen und fördern.

Winterquatier für den Igel

Einen Igel im Garten zu haben, ist etwas ganz Besonderes. Sind die stacheligen Tierchen doch wahre Allesfresser und vertilgen Raupen, Engerlinge, Schnecken, Insekten aller Art und sogar kleine Mäuse. Leider sind sie durch den Straßenverkehr und allzu sterile Gärten gefährdet. Ab Ende Oktober/Anfang November – oder bei milder Witterung auch später – begeben sie sich in den Winterschlaf und benötigen dafür ein ansprechendes Quartier:

In einer windgeschützten Ecke werden dünne Äste und Zweige zu einem lockeren Haufen aufgestapelt. Darüber wird abgetrocknetes Laub gelegt und etwas eingerüttelt, damit es nicht vom Wind verblasen wird. Fertig ist das Winterquartier. Alternativ können auch Steine so aufgestapelt und mit einem Holzbrett abgedeckt werden, sodass im Inneren eine Höhle entsteht. Der Innenraum wird mit Laub, trockenem Gras oder Küchenpapier ausgelegt. Gegen Ende des Winters kann man dem Igel in einer Schüssel Futter anbieten: Geeignet sind Hunde- oder Katzenfutter, Bananen, Butterkeks, ungesalzene Erdnüsse oder Rosinen. Milch schadet den Igeln – lieber eine Schale Wasser bereit stellen.

Futter für die Vögel

Schon mit der Auswahl der Pflanzen, für die wir uns im Garten entscheiden, bieten wir den Vögeln abwechslungsreiche Nahrung für den Winter. Die Früchte von Felsenbirnen, Apfelbeeren, Mispeln, Dirndln, Wildrosen oder Holunder sind äußert beliebtes Futter. Und nicht nur wir Menschen mögen Obst: Vögel lieben es, an Äpfel, Birnen oder Trauben zu naschen. Und dabei verputzen auch wurmstichige oder angeschlagene Früchte. In Futterhäuschen kann man auch fertige oder selbst gemachte Futtermischungen bereitstellen. Wichtig am Futterhäuschen ist, dass das Dach entsprechend weit vorgezogen ist, damit das Futter nicht nass wird. Ideales Vogelfutter sind fetthaltige Körner wie Sonnenblumen, Kürbiskerne, kleingehackte und ungesalzene Nüsse aller Art und nahrhafte Getreidearten wie z.B. Haferflocken sowie ungeschwefelte und getrocknete Beeren.

Unterschlupf für Insekten

Einen Großteil der Pflanzenschutz-Arbeit in einem Bio-Garten erledigen viele nützliche Insekten.Die Überwinterung fällt ihnen besonders schwer, da sie einerseits beliebtes Futter für Vögel sind und andererseits zu wenig Unterschlupf finden. Mit wenigen Maßnahmen schaffen wir Abhilfe, damit Marienkäfer, Florfliegen, Mauerbienen, Schlupfwespen und Co gut durch den Winter kommen.

 

Alle Insekte müssen für den Winter eine Bleibe finden, wo sie vor Fraßfeinden und Kälte geschützt sind: In Mauerritzen, in Baumrinden, unter Laub, am Kompostplatz oder in abgetrockneten Blütenständen.

Als Sofortmaßnahme im Herbst einfach den Garten nicht mehr „durchputzen“! Staudenreste und Blütenstände können auch im Frühling zurückgeschnitten werden. Das ist auch für die Pflanzen hilfreich, weil sie so besser vor Frost geschützt sind und im Frühling gestärkt neu austrieben. Ein Nützlingsquartier – z.B. ein Nützlingshaus, eine Florfliegen-Kugel oder gebündelte hohle Stängel für Mauerbienen – sorgen für das ungestörte Überwintern. Die guten Winterquartiere danken sie uns, indem sie bereits im zeitigen Frühjahr mit dem Vertilgen von Blattläusen und Milben beginnen.

Fotocredit: iStockphoto.com

Garten-Tipp von Doris Kampas

Obstreste, z. B. das Kerngehäuse von Äpfeln oder Birnen, müssen nicht in der Biotonne landen! Ein beherzter Wurf in den Garten ist sinnvoller. Schon nach wenigen Stunden wird der Apfelputzen von einem Vogel verputzt sein…

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