Im Interview erzählt uns Florian Pessenlehner über den richtigen Zeitpunkt der Bodenbearbeitung, die Wichtigkeit der Fruchtwechselwirtschaft, die Sortenwahl, wie er Getreidehähnchen und Wildschweine in den Griff kriegt und welche Leidenschaft hinter Bio stecken muss.
Ja! Natürlich:
Was sind die wichtigsten Regeln, die Sie im Getreideanbau beachten müssen?
Florian Pessenlehner: Es braucht viel Erfahrung, um zu wissen, auf welches Feld welche Kulturen passen und welche nicht. Außerdem spielt die Wahl des richtigen Zeitpunkts für die Bodenbearbeitung eine große Rolle. Jedes Feld ist unterschiedlich – deshalb ist es von Vorteil, seine Flächen lange zu kennen, um Strukturschäden im Boden zu vermeiden. Auch die Sortenwahl ist für den Ernteerfolg maßgeblich. Nicht jede Sorte eignet sich für den jeweiligen Betriebsstandort. In Schulen wird zwar versucht, dieses Wissen bestmöglich zu vermitteln, aber mit der langen Erfahrung am eigenen Betrieb kann eine Schule nicht mithalten.
Ja! Natürlich:
Was unterscheidet die Führung einer Landwirtschaft zwischen der Generation Ihres Vaters und Ihrer?
Florian Pessenlehner: Als meine Eltern mit der Bewirtschaftung des Betriebs begonnen haben, war es nur ein sehr kleiner Betrieb mit ca. 15 ha und 30 Schweinen, der im Nebenerwerb geführt wurde. Erst im Laufe der Zeit vergrößerte sich der Betrieb sukzessive und wurde ein reiner Ackerbaubetrieb, der schließlich eine Größe erreichte, um ihn im Vollerwerb zu führen. Ich kenne nur den Ackerbaubetrieb im Vollerwerb und sehe einige Dinge sicherlich mit anderen Augen als meine Eltern. Mit dem technischen Fortschritt und der digitalen Kommunikation, die gewisse Dinge erleichtern – aber durchaus auch komplizierter machen – haben meine Eltern nicht unbedingt die größte Freude. Bei der Führung des Betriebs , speziell bei der Fruchtfolge, haben wir aber immer zusammengearbeitet und versucht, den für uns besten Weg zu finden. Grundsätzlich möchte und werde ich am Führungsstil, sofern es nicht nötig wird, auch nichts ändern. Wir sind sehr erfolgreich und ich möchte die Dinge, die funktionieren, beibehalten.